Die alte und neue Pfarrkirche von Steinegg
Steinegg liegt in Südtirol, im Feriengebiet Rosengarten-Latemar, und ist ein beliebter Urlaubsort. In dem Ort befindet sich die alte und neue Pfarrkirche. Besucher, die erstmals nach Steinegg kommen und zwei Kirchen suchen, werden zunächst vergeblich suchen. Die zwei Kirchen sind nämlich unmittelbar zusammengebaut und erscheinen von außen eher wie eine einzige Kirche.
Die alte Pfarrkirche
Fährt man von der Hauptstraße von Steinegg in Richtung Kirchplatz, zeigt sich einem erst die alte Pfarrkirche. Das Erbauungsdatum der Kirche ist leider nicht genau bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass an dieser Stelle vor der Erbauung der alten Pfarrkirche bereits eine Kirche oder Kapelle gestanden hat, da dies in einer Urkunde aus dem Jahr 1322 erwähnt wird. Die alte Pfarrkirche hat auch einen Grundbau, welcher im romanischen Stil errichtet ist und damit auf eine frühere Bauperiode hinweist.
Die Pfarrkirche wurde dem Heiligen Petrus und Paulus geweiht.
Der untere Teil des Kirchturms, welcher sich noch heute zeigt, ist ebenfalls schon vor dem Jahr 1322 erbaut worden. Die alte Pfarrkirche wurde letztmals im Jahr 2004 renoviert.
Sehenswertes in der alten Pfarrkirche
Sehenswert in der alten Pfarrkirche ist das Altarbild, welches von Kaspar Jele geschaffen wurde und Maria mit dem Kind Jesus zeigt. Dahinter halten Engel einen Vorhang. Seitlich knien Katharina von Dominikus und Katharina von Siena.
Der Altar stammt von Lobis, einem Sarntheiner Altarbauer, und zeigt sich im neugotischen Stil. Ein neuer Altaraufbau wurde im Jahr 1934 durch den Klausener Bildhauer Valentin Gallmetzer geschnitzt.
Die an den Kirchenwänden hängenden Kreuzwegstationen stammen aus dem Jahr 1747 und wurden von Nikolaus Auer ausgeführt. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch die Pietá, eine Holzfigur erhalten, welche Maria mit dem gestorbenen Jesus Christus zeigt.
Die heute in der alten Pfarrkirche befindliche Orgel stammt aus dem Jahr 1880. Nachdem die Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg verwendet wurden und die Orgel aufgrund des Krieges weitere Beschädigungen davontrug, wurde diese auf den Kirchdachboden gebracht. Die Regierung gab im Jahr 1921 einen Ersatzbeitrag für die fehlenden Pfeifen, so dass diese wieder ergänzt werden konnten. Eine Restaurierung erfolge im Jahr 1938 durch Leopold Stadelmann aus Eggen. Im Jahr 1951 wurde die Kirchenorgel letztendlich wieder auf dem Chor der alten Pfarrkirche aufgestellt.
Die neue Pfarrkirche
Die steigende Anzahl der Bewohner, aber auch die Tatsache, dass nach Steinegg immer mehr Ferien-/Urlaubsgäste kommen, hatte die alte Pfarrkirche zu klein werden lassen. Daher wurde schon im Jahr 1964 durch den Weihbischof Heinrich Forer angeregt, eine Erweiterung des Kirchenraums vorzunehmen. Zwar wurden im Jahr 1969 Pläne zur Erweiterung der Kirche ausgearbeitet, doch letztendlich wurden nur Neuerungsarbeiten, wie beispielsweise ein neuer Fußboden, eine Luftheizung oder geschlossene Beichtstühle eingebaut.
Im Jahr 1983 gab ein gebürtiger Steinegger, Herr Prof. Dr. P. Andreas Resch, den Anstoß für den Bau einer neuen Pfarrkirche. Die ausgearbeiteten Pläne wurden im Sommer 1984 genehmigt. Am 04.11.1984 erfolgte dann die Grundsteinlegung.
Bischof Wilhelm Egger hatte die neue Pfarrkirche schließlich am 19.10.1986 geweiht. Im Zusammenhang mit der Weihung der Kirche wird auch ein negatives Ereignis erwähnt. Bei einem tragischen Arbeitsunfall kam nämlich der Bauleiter der neuen Pfarrkirche zwei Wochen vor deren Weihung ums Leben.
Sehenswertes in der neuen Pfarrkirche
Innen zeigt sich die neue Pfarrkirche hell, freundlich und modern. Daher sollte diese auf jeden Fall besichtigt werden, sofern man sich einmal in Steinegg aufhält.
Die Glasmalerei der Kirchenfenster stammen von einer Innsbrucker Glasmalerei und zeigen die Patrone und Schutzheiligen der verschiedenen Berufsschichten und Stände, beispielsweise den Heiligen Christophorus, den Heiligen Josef, die Heilige Elisabeth und den Heiligen Johannes Bosco.
Wer zur Weihnachtszeit die neue Pfarrkirche von Steinegg besichtigt, kann eine riesige Krippe sehen, welche über dem Altar aufgestellt wird. Diese Krippe wurde von dem in Steinegg geborenen Bildhauer Matthias Resch gefertigt.
Das große Altarbild wurde durch den Maler Hans Peter Fellin gemalt und zeigt die Heilige Dreifaltigkeit mit der Schutzmantelmadonna. Dass man sich in einem Ort des Rosengarten-Latemargebietes befindet, wird in dem Altarbild auch zum Ausdruck gebracht. Im unteren Teil des Altarbildes ist nämlich der Schlern und der Rosengarten und darunter Steinegg gezeichnet.
Wie auch in der alten Pfarrkirche ist in der neuen Pfarrkirche der Kreuzweg zu sehen. Die einzelnen Kreuzwegstationen sind holzgeschnitzt an der Kirchenwand verteilt und wurden durch den Bildhauer Jakob Oberhollenzer gefertigt.
Links und rechts vom Altarraum hängen die Namenspatrone der Pfarrkirche. In nahezu Lebensgröße sind hier die Statuen der Kirchenpatrone – der Heilige Petrus und der Heilige Paulus – zu sehen, welche holzgeschnitzt und bemalt sind.
Das Museum unterhalb der Pfarrkirche
Im Zuge des Baus der neuen Pfarrkirche von Steinegg entstand in den Jahren 1986 bis 1988 unterhalb der Kirche aufgrund des steilen Hanges ein Freiraum. Dieser wurde für eine Auferstehungskapelle zum Gedenken an die Verstorbenen, aber auch für ein Museum genutzt. Auf einer Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern ist hier das Heimatmuseum Steinegg beherbergt, welches zu typischen heimatkundlichen Themen eine interessante Sammlung zeigt und die Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit mitnimmt. Hier können Interessierte beispielsweise sehen, wie die Leute früher in diesem Gebiet – insbesondere in Steinegg – lebten, welche Geräte in der Landwirtschaft und im Haushalt zum Einsatz kamen. Aber auch sakrale Werke, welche aus der alten Pfarrkirche von Steinegg kommen, sind in dem Museum ausgestellt.
Der Friedhof bei der Pfarrkirche
Direkt bei der Pfarrkirche befindet sich der Friedhof von Steinegg. Wie man aufgrund von Ausgrabungen rekonstruieren konnte, wurde der Friedhof ursprünglich komplett um die Pfarrkirche angelegt. Erst später wurde der Friedhof an die Nordseite der Pfarrkirche verlegt, wo er sich noch heute befindet.
Quelle: Kirchen und Kapellen in Steinegg, Frieda Resch Oberhauser