Die Kapelle Weißenbild in Steinegg und die Bildsäule
Folgt man in Steinegg, dem bekannten Urlaubs- und Ferienort des Südtiroler Rosengarten-Latemargebietes, der Straße in Richtung Oberdorf bzw. Steinegger Erdpyramiden, kommt man an der Kapelle Weißenbild vorbei. Die kleine Kapelle befindet sich am rechten Straßenrand und ist gut zu sehen.
Die Kapelle hatte früher „Maria Hilf-Kapelle“ geheißen. Heute trägt die Kapelle den Namen „Weißenbild“. Die Erbauung erfolgte als Dank dafür, dass im Napoleonischen Krieg die Franzosen erfolgreich zurückgedrängt werden konnten. Noch heute finden zu der Kapelle Wallfahrten statt bzw. wird hier regelmäßig eine Heilige Messe gefeiert.
Am 08.08.1800 wurde vom Kreisamt Bozen der Bau der Kapelle genehmigt. Damals sprach man von der Kapelle am „weißen Stein“. Hier legte man im Rahmen der Pestprozessionen eine Rast ein. Den Grund für die Kapelle schenkte Johann Neulichedl. Dieser hatte den Grund geerbt und für den Kapellenbau der Gemeinde geschenkt. In den Folgejahren des Jahres 1800 – also dem Jahr der Baugenehmigung - wurde die Kapelle erbaut. Zwar ist auf der Kirchenrückseite die Jahreszahl „1810“ zu finden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um das Erbauungsjahr, sondern um das Jahr, in dem – wie man annimmt – die Innendekorierung abgeschlossen war.
Der Altar, welcher sich in der Kapelle befindet, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Dabei handelt es sich um einen barocken Altar. Im Jahr 1909 wurde dem Altar ein Sockel hinzugefügt und damit erhöht. An dem Sockel befinden sich Rankenschnitzereien.
In der Kapelle befinden sich zwei Kirchenglocken. Eine Kirchenglocke wiegt 80 Kilogramm, die andere 50 Kilogramm. Beide Glocken wurden durch den Pfarrer Hieronymus Mayrhofer im Jahr 1920 geweiht.
Über dem Eingang bzw. über dem Portal befinden sich im Außenbereich zwei Nischen. In der linken Nische ist Johannes der Täufer, in der rechten Nische Leonhard als Skulptur zu sehen. Beide Skulpturen wurden von zwei unterschiedlichen Künstlern geschaffen.
Die Bildsäule
Neben der Kapelle befindet sich linkerhand im Freien, inmitten einer Wiese, eine Bildsäule. Die Kapelle, welche vorerst „Maria Hilf-Kapelle“ hieß, erhielt von dieser Bildsäule ihren Namen.
Die Bildsäule stammt aus dem Jahr 1532. Die Bildsäule steht auf einem viereckigen Schaft. Der Rokoko-Aufsatz stammt aus dem Jahr 1764. Direkt über dem Sockel folgt ein schlanker Viereckschaft mit einer Rundbogennische, darüber ein Aufsatz mit einem Kreuz. Darüber verschlankt sich die Säule und geht in einen Rundbogen über. Über dem Rundbogen folgen ein gedrehter Säulenschaft, dann eine Rundbogennische und ein Kreuz.
In der Nische war früher eine Madonnenskulptur beherbergt. Heute ist die Nische allerdings leer; die Madonnenskulptur befindet sich nun in der Auferstehungskapelle der neuen Pfarrkirche.
Im Jahr 1980 wurde die Bildsäule vor dem Verfall gerettet.
Quelle: Kirchen und Kapellen in Steinegg, Frieda Resch Oberhauser