Weißhorn und Schwarzhorn

Das Schwarzhorn und das Weißhorn in Südtirol

Das Schwarzhorn und das Weißhorn in Südtirol werden meist zusammen genannt. Dabei handelt es sich um zwei Berge, die fast wie zwei siamesische Zwillinge aussehen. Lediglich deren Farbe unterscheidet die zwei Berge wesentlich voneinander. Zwar befinden sich das Schwarzhorn und das Weißhorn nicht mehr direkt im Rosengarten-Latemargebiet. Geographisch sind diese zwei Berge dem Südtiroler Unterland – welches teilweise auch als Bozner Unterland bezeichnet wird – zuzuordnen. Doch das Schwarzhorn und das Weißhorn befinden sich an der Südwestseite des Rosengarten-Latemargebietes und prägen damit die Landschaft dieses beliebten Feriengebietes maßgeblich mit.

Beispielsweise sind das Schwarzhorn und das Weißhorn hervorragend vom Planetenwanderweg bei Gummer zu sehen. Und vom Kloster Maria Weißenstein hat man einen direkten Blick auf das Weißhorn.

Das Schwarzhorn und das Weißhorn sind nur etwa 1.000 Meter voneinander entfernt. Die Stadt Bozen, die Landeshauptstadt Südtirols, befindet sich etwa 20 Kilometer in südlicher Richtung des Schwarz- und Weißhorns. Östlich der Zwillingsberge befindet sich das Latemargebirge, welches mit der Namensgeber des Rosengarten-Latemargebietes ist.

Das Schwarzhorn

Der Gipfel des Schwarzhorns – auf Italienisch: Corno Nero – liegt auf einer Höhe von 2.439 Metern über dem Meeresspiegel. Damit ist das Schwarzhorn höher als sein „Zwilling“, das Weißhorn. Seinen Namen hat das Schwarzhorn aufgrund des Gesteines, aus dem er besteht, erhalten. Er besteht aus Vulkanite, aus Bozner Quarzporphyr mit rötlich-grauer Farbe, und zeigt sich daher als dunkler, schwarzer Berg.

Wer auf den Gipfel des Schwarzhorns gelangen möchte, der kann den Wanderpfad vom Jochgrimm aus über die Nordflanke nehmen. Zunächst führt die Route durch einen Zirbenwald und Legföhrenbewuchs, später über felsiges Geröll. Der Grat, der dabei zurückgelegt wird, ist zugleich die Grenze zwischen der Provinz Trentino und Südtirol. Meist wird von den Bergsteigern von den beiden Bergen, wenn zwischen einer Bergbesteigung auf das Schwarzhorn oder auf das Weißhorn gewählt wird, das Weißhorn gewählt. Doch auch der Aufstieg auf das Schwarzhorn ist landschaftlich sehr reizvoll.

Der Gipfel des Schwarzhorns wird mehr oder weniger durch eine Gipfelfläche gebildet. Hier befindet sich auch das Gipfelkreuz. Zudem ist hier eine kleine Madonna zu finden, die ihren Blick in Richtung Weißhorn gerichtet hat.

  • Weißhorn und Schwarzhorn
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Alter Kultplatz

Auf der Gipfelfläche des Schwarzhorns befindet sich an der Nordseite ein ausgedehntes Trümmerfeld. Die Steine dieses Trümmerfeldes wurden einmal zu großen Haufen aufgeschichtet.

Archäologische Untersuchungen auf dem Schwarzhorn brachten die Erkenntnis, dass hier einst ein Kultplatz gewesen war. So hatte man beispielsweise Rest einer vorgeschichtlichen Anlage mit Wällen und Mauerführungen ausfindig gemacht, die sich über den gesamten Gipfelbereich des Schwarzhorns und sogar über den angrenzenden Nordhang erstreckten. Zu den Funden zählten neben Keramikbruchstücken und verbrannten Tierknochen auch einige Wetzsteine aus Sandstein, eine rote Glasperle einer Halskette und ein kleiner Bronzedolch. Bei den Funden handelt es sich um Gegenstände, die aus der Eisenzeit stammen. Der Bronzedolch geht sogar auf die späte Bronzezeit zurück.

Die Spuren des alten Kultplatzes sind heute nahezu vollständig beseitigt, sodass auch dem aufmerksamen Besteiger des Schwarzhorns das einstige Heiligtum verborgen bleibt. Nur die terrassenförmige Gipfelfläche ist noch ein Zeuge dieser einstigen Kultstätte, welche wahrscheinlich bewusst vor der römischen Machtübernahme abgetragen wurde.

Das Weißhorn

Das Weißhorn – auf Italienisch: Corno Bianco – hat eine Höhe von 2.316 Metern über dem Meeresspiegel und ist damit – um in der „Geschwistersprache“ zu bleiben – der kleinere Bruder dieser Zwillingsberge. Das Weißhorn besteht aus weißem Sarldolomit, welcher für seine helle Erscheinungsform verantwortlich ist.

Die Bletterbachschlucht – der Grand Canyon Südtirols – befindet sich am Fuße des Weißhorns. Hier können Besucher eine Wanderung durch die Gesteinsschluchten und damit auch durch die Jahrmillionen unternehmen.

Wer den Europäischen Fernwanderweg E5 erwandert, kommt sowohl über das Schwarz- als auch über das Weißhorn.

Der populärste Weg auf das Weißhorn hat seinen Ausgangspunkt am großen Parkplatz am Jochgrimm, welcher sich in der Scharte zwischen dem Schwarzhorn und dem Weißhorn befindet. Der Parkplatz liegt bereits auf einer Meereshöhe von fast 2.000 Metern. Aus diesem Grund erreicht man von diesem Parkplatz den Gipfel relativ zügig, da nur ein Höhenunterschied von etwa 350 Metern überwunden werden muss. In nur etwa einer Stunde kann man von hier aus den Gipfel des Weißhorns erklimmen. Wer lieber einen anstrengenderen bzw. anspruchsvolleren Weg auf das Weißhorn nehmen möchte, der beginnt die Tour in Oberradein. Von hier aus erreicht man den Gipfel über den Zirmersteig, welcher entlang der Bletterbachschlucht führt. Wer noch vor dem Gipfel linkerhand abbiegt, kann um den Gipfel herum wandern und auf der Ostseite einen wunderbaren Blick auf das Rosengarten- und Latemargebirge genießen.

Aufgrund dessen, dass die Route zum Gipfelkreuz des Weißhorns an der Bletterbachschlucht entlangführt, wird von den beiden Bergen meist das Weißhorn bestiegen.

Skigebiet Jochgrimm

Zwischen dem Schwarzhorn und dem Weißhorn befindet sich das Skigebiet Jochgrimm. Das Skigebiet Jochgrimm ist ein relativ kleines und ruhiges Skigebiet. Doch durch seine Lage auf 2.000 Metern Höhe und der damit verbundenen Schneesicherheit bis in den April eines Jahres hinein, hat das Skigebiet viele Freunde gefunden. Aufgrund der Lage ist das Skigebiet auch für das Höhentraining bestens geeignet. Im Skigebiet Jochgrimm stehen insgesamt vier Aufstiegsanlagen (zwei Sessellifte und zwei Schlepplifte) zur Verfügung. Auf einer Gesamtlänge von sieben Kilometer Pisten können hier die Wintersportler ihrem Vergnügen nachgehen. Wer gerne langlaufen möchte, dem stehen in diesem Skigebiet 40 Kilometer Loipen zur Verfügung.

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